Eine Kolonie der Künstler
Dirk Pokojs Vision könnte die Gaildorfer Kunstszene bereichern – Kreativer Anfang
von Irmtraud Koch
Eine Künstlerkolonie mit dem Ziel, zusammenzuarbeiten und auszustellen: Vision des bekannten Gaildorfer Grafikers Dirk Pokoj, der auf dem Kieselberg wohnt und arbeitet. Pokoj, Vorstandsmitglied der IG-Kunst und Stadtmaler 2010, stellt durch seine Kreativität, Experimentierfreude und Hilfsbereitschaft einen Pfeiler der Gaildorfer Kunstszene dar. Für die Bildung einer aktiven Künstlerriege oder gar –kolonie wäre er bereit, seine Räumlichkeiten und sein Equipment zur Verfügung zu stellen.
Unter anderem besitzt Pokoj eine stabile Presse für Hoch- und Tiefdruck, die er sich in monatelanger Arbeit selbst gebastelt hat. Um sie auf den Geschmack zu bringen, lud er neulich Kollegen zu sich ein. Auf dem Programm standen Drucktechniken: Kaltnadel- und Ätzradierung sowie Linolschnitt. Und so sah man morgens im grünen Schatten vor Pokojs Wohn- und Werkstatt einen Tisch stehen, der eine gutgelaunte, willig in Kupferplatten und Linoleum grabende Gruppe um sich vereinte, die aus (Vorstands-)Mitgliedern der IG-Kunst und aus Gaildorfer Stadtmalern bestand: Verena Geiger, Jelena Markovic, Petra und Alexander Ruff, der diesjährigen Stadtmalerin Daniela Weber und der Vorjährigen, gerade auf Besuch in Gaildorf weilenden Heike Walter.
„Kaltnadel- ist eine Gewaltnadelradierung, weil sie eine so grimmig-archaische Methode ist", befand Verena Geiger. Und Daniela Weber fühlte zum ersten Mal seit der Schulzeit wieder Schielen an den Fingern wie vom zu fest gehaltenen Füller. Einige Stunden später lagen die ersten Versuche sauber nebeneinander auf der Trockenstellage: Kaltnadelradierungen mit elegantem Quetschrand auf Papier und mehrfarbige Linoldrucke auf Baumwollstoff.
Am Ende des Nachmittags waren alle Teilnehmer hoch befriedigt und an wertvollen technischen Erfahrungen reicher. Eventuell könnte, laut Pokoj, das nächste Mal mit Metallguss geübt werden, zumal diese Technik für einen Einzelnen schwer durchführbar ist. Man darf auf eine Fortsetzung gespannt sein.
Quelle: Rundschau für den Schwäbischen Wal